Ein anonymer Ort



Ich sehe mich um. Die anderen sich auch. Wir wissen nicht wo wir sind, aber das ist auch nicht wichtig. Ich habe eine Frage und frage sie. Wer die Antwort kennt, gibt sie mir. Niemand fragt, warum ich das frage. Niemand fragt, warum ich das nicht weiß. Es bezieht sich auch niemand auf mein Aussehen oder meine Stimme, weil ich nicht aussehe oder spreche, sondern nur frage.
Ich bin anonym, wie der Ort, an dem wir uns befinden. Menschen teilen an diesem Ort ihr Wissen. Das Schöne am Wissen ist, dass es vom Teilen nie weniger wird, immer nur mehr. Wer an geteiltem Wissen zweifelt, tut das wegen dem Informationsgehalt und nicht im Bezug auf die Quelle. Auch die ist anonym, wie der Ort an dem wir uns befinden. Jemand braucht Hilfe und Unterstützung. Und wer sie geben kann, bietet sie an. Nicht weil Hilfe-Suchende mal als bemitleidenswert und mal als besonders vertrauenswürdig betrachtet werden, je nachdem, wie sie aussehen oder wie sie sprechen. Hilfe-suchende bleiben anonym, so wie der Ort, an dem wir sind. Unterstützende auch. Wo sind wir?