Isabellas Story



“Das Jahr 2030. Frauen verdienen gleich viel wie Männer (oder sind diese Geschlechterbegriffe dann überhaupt noch nötig?). Frauen werden gesellschaftlich, egal in welcher Situation und egal an welchem Ort weltweit anerkannt. Weder Religion noch klassische Geschlechterrollen hindern dies. Ist das realistisch? Kann so etwas in rund zehn Jahren passieren? Heute - eine Zeit, in der Positionierung viele Frauen im Internet zur Zielscheibe von Hass macht. Heute- eine Zeit, in der aus Bequemlichkeit der breiten Meinung gefolgt wird. Nur, um sich nicht ebenfalls mit “Hatern” und Kritik auseinanderzusetzen.” Die Frau wendet sich ihrem Gegenüber zu. Auf der gegenüberliegenden Seite geht ein Vater mit Kinderwagen an einem Kleidungsgeschäft vorbei. Er bleibt stehen, sieht in das Schaufenster. “Ironisch, sprechen wir doch gerade von der gleichgestellten Zukunft.” Sie nimmt noch einen Schluck von ihrem Kaffee, während die Mädchen am Nebentisch sich gegenseitig von ihrer Like-Anzahl auf Instagram erzählen.


“Eine Welt, in der es keine Geschlechter-fragen mehr gibt - das ist 2030 für mich.”



“Was bedeutet überhaupt Gleichstellung? Wollen wir das? Werden wir damit umgehen können? Braucht es nicht viel mehr als eine Bewegung von Menschen, die sich unter dem Begriff Feminismus für die Stärkung und Festigung der Rolle der Frau in der Gesellschaft einsetzen? Man sollte so etwas nicht mehr als Bewegung, viel eher als Realität sehen müssen. Du fragst, wie das Jahr 2030 für mich aussehen soll? Frauenleiden wie Endometriose sind ausreichend erforscht. Man spricht offen über Themen wie Menstruation oder Masturbation, als seien es die normalsten Dinge der Welt. Es gibt keine Vater- oder Mutterkarenz - viel eher Karenz. Männer lösen sich von der Vorstellung, der harte, selbstbewusste Hauptverdiener und Ernährer der Familie zu sein. Und, weißt du, all das sind nur kleine Komponenten des Gesamtbildes. Bis wir dort angelangt sind, wird und muss es diese Feminismus-Bewegung geben. Es muss tapfere Vorreiterinnen geben, die aktuell wohl oft die härtestes Zeit ihres Lebens damit verbringen, unsere Zukunft für uns zu bauen.” Der Vater mit dem Kinderwagen hat mittlerweile im Café gegenüber Platz genommen und nippt an seinem Cappucino.